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Nordische Vogelmilbe

Die Nordische Vogelmilbe, Ornithonyssus sylviarum, ist mit der Roten Vogelmilbe nah verwand, unterscheidet sich jedoch deutlich. Während die Rote Vogelmilbe bei Wärme geradezu explodiert, benötigt die Nordische Vogelmilbe milde Temperaturen, um sich richtig wohl zu fühlen. Außerdem lebt sie in ihrem gesamten Entwicklungszyklus auf dem Wirt. Das bedeutet, dass in einer Hühnerschar einige Tiere befallen sein können und andere nicht. Insgesamt ist dieser Parasit damit weniger schlimm oder verbreitet, als die gefürchtete Rote Vogelmilbe, sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Zum einen können diese Milben Krankheiten übertragen, zum anderen nutzen sie zur Not auch Säugetiere und damit den Menschen. Ihr Beißen kann starke allergische Reaktionen auslösen.

Hühner mit nordischer Vogelmilbe

Auch Hühner werden nicht selten von der nordischen Vogelmilbe geplagt – Foto: natam / depositphotos.com

Die Bekämpfung der Nordischen Vogelmilbe ist nicht ganz einfach, da sie sich nicht allein auf ihrem Wirt aufhält, sondern sich in die Haut reingräbt. Viele typische Möglichkeiten zur Milbenbekämpfung werden deswegen nicht alle Nordische Vogelmilben auslöschen. Bei milden Temperaturen brauchen die Weibchen vom abgelegten Ei bis zur eigenen Eiablage jedoch nur 5 bis 12 Tage. Überleben nur einige Milben, kann der Befall innerhalb kürzester Zeit so schlimm wie zuvor sein.

Eine gute Hygiene und prophylaktische Maßnahmen werden empfohlen, um einen Milbenbefall zu vermeiden. Außerdem sollen die Hühner regelmäßig auf Parasiten geprüft werden.

Befall der Nordischen Vogelmilbe erkennen

Die Milben bohren am Federkiel in die Haut, um austretende Flüssigkeit zu trinken. Das führt zu Hautirritationen, die Hühner fühlen sich unwohler. Sie verbringen mehr Zeit mit der Gefiederpflege, während ihr Gefieder zugleich zerzauster aussieht. Dadurch lassen sich befallene Hühner erkennen, um die Stellen an den Federkielen auf kleine schwarze Punkte zu prüfen. Nordische Vogelmilben sind schnell und man muss direkt hinschauen, wenn durch die Federn auf die Haut geblickt wird. Die Männchen werden bis 0,7, die Weibchen bis 1,1 mm groß. Diese saugen Blut, um Energie für Eier zu erhalten. Dann sind sie nicht mehr weißgrau, sondern bräunlich bis schwarz.

Merkmale, die auf einen Befall hindeuten:

  • intensivere Gefiederpflege, unruhigere Hühner
  • zerzauste, abbrechende oder ausgerupfte Federn
  • Federn fallen aus und kahle Stellen bilden sich
  • verkrustete Haut an den Federkielen
  • langsameres Wachstum oder Gewichtsverlust
  • weniger Eier

Wer diese Merkmale bei einzelnen Hühnern feststellt, der soll seine Hühner auf die Nordische Vogelmilbe prüfen. Stark befallene Hühner sollen für die Dauer der Behandlung separiert werden.

Bekämpfung der Nordischen Vogelmilbe

Wenn die Milben in der Haut stecken, dann wirken oberflächliche Milbenmittel unzureichend. Kieselgur kann verwendet werden, um im Geflügelstall gegen Parasiten vorzugehen oder um vorbeugend zu wirken. Auch die Nordische Vogelmilbe kann ihren Wirt verlassen, um einen anderen Wirt zu erreichen. Doch zur Behandlung der befallenen Tiere müsste etwas Kieselgur auf diese aufgetragen werden und im Federkleid bleiben. Da dieses aus fossilen Kieselalgen gewonnene scharfkantige Pulver viel Flüssigkeit aufnimmt, kann es die schorfige Haut austrocknen und die Hühner belasten. Dennoch wird Kieselgur selbst auf Hühnern erfolgreich zur Milbenbekämpfung angewendet. Teils wird auch ein kleinwenig davon in das Sandbad von Hühnern gegeben.

Vielfach wird für Nutzgeflügel oder auch andere Vögel ein antibakterielles Schwefelbad vorgenommen. Es handelt sich um das Schwefelblumenbad, welches in vielen Tierhandlungen verfügbar ist. Nicht allein sämtliche Parasiten werden getötet, die Wirkung vom Schwefelblumenbad fördert die Wundheilung. Die Vögel erholen sich schneller. Im Gegensatz zu Kieselgur wirkt das Schwefelblumenbad auch gegen in der Haut sitzende Nordische Vogelmilben.

Es gibt die Medikamente Ivomec oder Exner Petguard, die als Tropfen in den Nacken der befallenen Hühner gegeben werden und sich auf der ganzen Haut verteilen. Damit töten sie die Nordischen Vogelmilben, es ist jedoch eine wiederholte Anwendung erforderlich. Es können alternativ pflanzliche Präparate mit Ölen zur Bekämpfung der Nordischen Vogelmilbe eingesetzt werden. Auch diese Öle kriechen über die Haut und töten die Parasiten. Der Tierarzt kann weitere Fragen zu diesen oder anderer Behandlungsarten beantworten.

Weitere Maßnahmen gegen die Nordische Vogelmilbe

Die Nordische Vogelmilbe wird sich auf jedem Vogel wohlfühlen, der sich in einer Umgebung mit kühlen bis milden Temperaturen und einer mittleren bis hohen relativen Luftfeuchtigkeit befindet. Sie sind in Europa auf Wildvögeln weit verbreitet. Wer Ziervögel oder Nutzgeflügel hält, der kann versuchen, seine Tiere von Wildvögeln fernzuhalten. Würde ein Wildvogel direkt an der Außenmauer nisten und nach der Aufzucht das Nest aufgeben, dann wandern verbleibende Parasiten möglicherweise in das Gebäude zu anderen Vögeln oder befallen Menschen. Gerade dann, wenn ein befallener und geschwächter Jungvogel im Nest stirbt, werden auch Nordische Vogelmilben neue Wirte suchen müssen.

Da Nordische Vogelmilben auch Säugetiere als Zwischenwirt nutzen, soll darauf geachtet werden, dass Schadnager nicht ein und aus gehen. Das gelingt bereits durch Hygienemaßnahmen, die wiederum Schädlinge fernhalten. Wird der ganze Geflügelstall direkt so gestaltet, dass sich alles schnell reinigen lässt und Schmutz sich gar nicht erst festsetzt, dann wird zugleich die Gefahr eines drohenden Milbenbefalls gemindert.

Hanfeinstreu, getrocknetes Walnusslaub oder auch einigen Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, wird eine milbenabweisende Eigenschaft zugesprochen. Werden solche Materialien im Einstreu verwendet, dann kann auch das bereits einen ersten Befall vereiteln. Dennoch bleibt der prüfende Blick notwendig, wenn einer der Vögel sich merkwürdig verhält, zerzauster aussieht oder insgesamt in einem schlechten Zustand ist.